Dienstag, 19. Januar 2016

Der Rebell in mir

Das Gespräch mit J. letzte Woche Donnerstag hat irgendwie etwas in mir ausgelöst. Bin mir zwar noch nicht sicher, worauf es hinauslaufen wird, aber nun gut. Das werden wir sehen! :D

Angefangen hat das ganze mit dem Gespräch bei Professor Erdbeere. Um halb zehn traf ich mich mit J. am Bahnhof und wir stiefelten zusammen zum größten und hässchlichsten Gebäude der Uni. Endlich in seinem Büro angekommen, erfuhren wir, dass wir so ungefähr unser ganzen Referat noch mal umschreiben konnten, weil "das noch sehr wichtig ist" und es schön wäre, "wenn Sie das noch erwähnen" und so weiter und so fort. "Naja, was soll's", dachte ich mir. J. dachte sich scheinbar was anderes. Sie starrte Professor Erdbeere mit einem Blick an, der vor Motivation und Freude geradezu übersprudelte und knackt dabei unheilvoll und sehr laut (!) mit ihren Knöcheln! Während ich mehr oder weniger unauffällig mein Lachen in meinem Taschentuch erstickte, bekam ich gleichzeitig den Schock meines Lebens, als nur ungefähr drei Meter vom Fenster des Büros entfernt, ein Kran seinen Arm vorbeischwang. (Das Büro war im zwölften Stock! Aber damit, dass da einfach so ein Kran vorbeikommt, rechnet man irgendwie trotzdem nicht...) 
Na, jedenfalls verabschiedeten wir uns nach eineinhalb Studen wieder von Professor Erdbeere und machten uns auf den Weg zu unserem Seminar (wo wir den guten Mann auch schon sogleich wiedersehen würden). So langsam glaube ich übrigens, dass es nicht mehr lange dauert, bis ich fähig bin, eine Zigarette zu drehen! Keine Panik, ich bin nicht unter die Raucher gegangen (und hab das auch definitiv nicht vor!), aber so oft, wie ich J. schon dabei zugesehen hab... Jedenfalls standen wir dann rauchend draußen herum (also sie, ich hab ja nicht gerauch, ich stand nur einfach so da rum, weil sie da rumstand und geraucht hat... weißte Bescheid!) und fingen an, über Politik und Meinungen und politisches Verhalten und so zu diskutieren. Und irgendwie erwachte in mir ein kleiner Rebell, der der Meinung war, er müsse jetzt Flugblätter verteilen und Plakate mit provokativen oder doch zumindest motivierenden Sprüchen aufhängen. 
Und - was soll ich sagen?
Ich bin auf einem guten Weg!
Zugegeben, bisher begnüge ich mich damit, bunte Klebezettel, auf denen weise Worte von Albus Dumbledore stehen, in den Klokabinen an die Wände zu kleben, aber hey! Jeder fängt mal klein an!

Donnerstag, 7. Januar 2016

Tüddelinchen, kleine Schwestern und ein Date mit Caesar

Silvester war ja jetzt nicht so der Knaller! Zwischen Essen und Anstoßen (den einen Schluck Sekt, den ich mit Mühe und Not runtergewürgt habe, musste ich mit Wasser nachspülen...) hatte ich gerade genug Zeit für ein ultra heißes Date mit Julius Caesar, was damit endete, dass ich mir ein Plakat über die Deklinationen der lateinischen Substantive über mein Bett hängte.
Ich wünsche euch aber trotzdem ein frohes neues Jahr!

Jedenfalls befinde ich mich jetzt auch schon wieder mitten im Unileben:

Am Montag war ich ziemlich früh dran, als ich die Treppen zu Seminarraum für Latein hochstapfte und saß eine Weile allein vor der Tür rum. Dann kam jedoch Tüddelinchen an, wie immer vollkommen außer Atem (völlig egal, in welchem Stockwerk wir sind, Tüddelinchen läuft IMMER Treppen!!), mit leicht zerzausten Haaren und einem Grinsen im Gesicht. Sie begann, vor mir auf und ab zu laufen, während sie mir von ihren Ferien erzählte. Tüddelinchen ist eigentlich ständig in Bewegung, wenn sie nicht gerade auf einem Stuhl sitzt. Sie läuft von links nach rechts und von rechts nach links. Und dann wieder nach rechts.
Und während sie so hin und her lief, sah ich vermutlich so aus, als würde ich einem Schlagabtausch beim Tennis zusehen! 


Am Dienstag hatte ein Freund von mir seine kleine Schwester (ein sehr pfiffiges und niedliches achtjähriges Mädchen) dabei und obwohl ich mit Kindern ja eigentlich nichts anfangen kann, muss ich doch zugeben, dass sie da definitiv eine Ausnahme ist! Nachdem ich eine Weile mit ihr Stadt, Land, Fluss gespielt hatte, gingen wir mit ihrem Bruder und noch einer Kommilitonin in die Mensa und ich muss zugeben, dass es einfach soooo unglaublich niedlich war, wie sich der große Bruder um seine kleine Schwester gekümmert hat. Zwar eher gezwungenermaßen als aus Begeisterung, aber trotzdem! Da konnte ich mir ein seliges Lächeln einfach nicht verkneifen! :)
Als er sich dann während des Essen mit den Ellenbogen auf dem Tisch abstütze, schaute ihn seine kleine Schwester stirnrunzelnd an, blickte dann zu mir und wir mussten beide grinsen. Dann sagte sie zu ihm "He, das macht man so nicht!", bekam aber nur ein gegrummeltes "Mir egal, ich bin müde...!" zurück. Gott, das war einfach zu knuffig!! :D

Am Mittwoch verbrachte ich eine ziemlich produktive Stunde mit einem Zwergenkönig und einem Troll in der Uni und diskutierte danach mit dem Zwergenkönig die Frage, ob ein Stehtisch eigentlich eine ausreichende Begründung dafür sei, einfach irgendwo rumzustehen. Und da behauptet der Troll immer, mit Soziologen könne man nicht diskutieren! Er hat ja keine Ahnung! :D 
Abends wurde ich dann von Tüddelinchen mit den Worten "Ich werde mit 20 Rentnern nach München fliegen!" begrüßt! 

Am Donnerstag erzählt unser Prof uns in der Vorlesung etwas über das Nibelungenlied und unterstütze seinen Vortrag mit Bildern aus einem alten Schwarzweißfilm (aus der Zeit der Weimarer Republik), die er mit Sprüchen wie "Das sind zwar Germanen, aber diese Helme könnten auch Helme der Wehrmacht sein..." kommentierte. Danach ging es weiter zum zoologischen Institut, wobei ich auf dem Weg dahin auf J. traf, die mich ziemlich erschrocken anstarrte, als ich so plötzlich neben ihr auftauchte. Während unseres Seminars lieferten wir uns dann einen Kampf um meine (ich wiederhole, MEINE!) Armlehne, den ich allerdings jämmerlich verlor... :D Ich glaube, ich sollte mal wieder mehr Sport machen, wenn meine Kondition nicht mal dafür ausreicht, meine Armlehen zu verteidigen, kann das sein? :D