Montag, 22. Dezember 2014

Das Zeug

Die Partys, auf denen ich bisher war (und die diesen Namen wirklich verdient haben), lassen sich an einer Hand abzählen.
Die erste richtige Party war bisher allerdings definitiv die merkwürdigste! Es war laut, es stank nach Rauch und es tauchten ständig Leute auf, die niemand kannte, die sich aber trotzdem ausführlich mit Getränken eindeckten und so schnell auch nicht wieder verschwanden. Und es wurden immer mehr von denen.
Manchmal frage ich mich, wie die überhaupt mitbekommen, dass da gerade gefeiert wird. Ich meine, wer zieht nachts durch ein Gewerbegebiet, in der Hoffnung, sich irgendwo einschleichen zu können?
Nunja, man saß also in diesem stickigen Schuppen, schauten den Betrunkenen zu, wie sie mit Erdnüssen um sich warfen und versuchte, von eben diesen Geschossen nicht getroffen zu werden.
Was ich ziemlich erheiternd fand: Ich hatte in dem Getümmel zwei Typen aufgetrieben, die absolut geniale Gesprächspartner waren! Beide waren Musikstudenten und äußerst interessante Menschen und so kam es, dass ich, inmitten eines Saufgelages mit reihenweise ungebetenen Gästen, Gespräche über Opern von Wagner und Verdi führte. Zumindest, sofern es die Lautstärke der Musik zuließ!

Kaum ein Jahr später, vor ein paar Tagen, erlebte ich meine erste Hausparty.
Ich hatte absolut keine Ahnung, was mich da erwarten würde, handelte es sich doch um den gleichen Gastgeber, der diesmal angekündigt hatte, dass keine unbekannten Gestalten die Häuslichenkeiten betreten würden.
Ich weiß, dass die "coolen" Leute auf Partys grundsätzlich zu spät kommen. Je später, desto "cooler". 
(Meine Begründung dafür lautet folgendermaßen: Die, die spät auf einer Party erscheinen sind diejenigen, die am wenigsten soziale Kompetenz besitzen. Sie kommen deshalb (mit Absicht) zu spät, weil sie nicht fähig sind, die Situation auszuhalten/ zu ertragen, wenn noch keine richtige Stimmung aufgekommen ist. Und vermutlich haben sie auch nicht viel zu erzählen, wenn sie noch nüchtern sind...) 
(Bestätigen wollte mir diese Theorie leider noch keiner von den "coolen" Leuten. Aber ich arbeite dran.)
Jedenfalls hatte ich ein ziemlich schlechtes Gewissen, als wir statt um 22:00 Uhr erst um 22:40 ankamen. Ich hatte einfach nicht erwartet, dass mir das mal passieren würden, wollte ich doch eigentlich immer pünktlich kommen!
Es war wie gesagt meine erste Hausparty, aber ich habe jetzt doch mal eine Frage: Sind alle Hauspartys so? So... merkwürdig? Durchaus unterhaltend, das will ich nicht bestreiten, aber eben... merkwürdig...?
Nach und nach verschwanden die Leute im Zimmer des Gastgebers und konsumierten dort einiges an... Zeug
(Die genauere Erläuterung spare ich mir an dieser Stelle mal. Ich will nur so viel sagen: Als ich den Namen hörte, bat ich eine Freundin darum, mal zu googeln, was das überhaupt ist, damit wir ungefähr wussten, was da auf uns zukommen würde... 
Als wir den Gastgeber das nächste mal sahen, hatte er eine Glatze. Davor hatte uns das Internet leider nicht gewarnt.)
Währenddessen saßen wir im Wohnzimmer und unterhielten uns mit einer Handvoll Typen, die alle noch nüchtern waren. Im Hintergrund lief Musik, die man normalerweise immer dann zu hören bekommt, wenn Personen in einem Film gerade auf Drogen sind.
Der Typ neben mir offenbarte mir sogleich seine Absichten, wesshalb er sich mit seinen Kumpels zu uns gesetzt hatte. "Ich dachte, ein paar hübsche Mädchen würden die (seine Freunde) vielleicht zum trinken animieren." 
Ahja. 
Er selber durfte nicht - das Los des Autofahrers.
Nachdem ich ihm eröffnete, dass ich selbst nur Wasser trinke, begann ein äußerst unterhaltsames Gespräch über den Konsum von Alkohol.
Ich bin ja kein Profi, was das angeht, aber ich vermute mal stark, dass das nicht zu den Gesprächsthemen Nummer 1 auf Hauspartys gehört, richtig?
Die Typen waren jedenfalls ziemlich nett und so kann ich durchaus behaupten, dass auch wir unseren Spaß hatten. Wenn auch auf eine andere Art und Weise als die Leute ein Stockwerk über uns!
Deren Spaß führte so weit, dass sie bei unserer Abreise die Tür meines Autos öffneten und der Meinung waren, sie müssten sich mit uns "Gesprächsduelle" liefern. 
Nachdem ich ihnen äußerst liebenswürdig ins Gesicht gebrüllt hatte, sie sollten doch bitte, bitte, die Tür wieder zumachen und sich zu Hause in ihr Bettchen kuscheln, kamen sie auf die Idee, sich einfach vor das Auto zu stellen. 
Meine Güte... es nervte! Die waren ja schlimmer, als Kindergartenkinder!
Was soll man denn in so einer Situation machen? 
Stehenbleiben geht nicht, ich ich will ja in diesem Moment fahren.
Einfach umfahren geht auch nicht, ich will ja auch noch die nächsten Jahre fahren.
Nachdem ich also frustriert den Motor wieder ausschaltete, das Radio anmachte und wir uns auf einen längeren Sitzstreik einrichteten taten die Typen - nichts. 
Sie gingen einfach.
Das war dann doch irgendwie frustrierend. Da will man mal die Stärke seiner Sturheit testen und dann läuft das ganze nur ungefähr für fünf Sekunden. 
Pffff. 
Erbärmliche Leistung.

Mein Fazit: Ich bin verwirrt.

Dienstag, 16. Dezember 2014

Happy ending (oder so)

"Wake up in the morning
Stumble on my life
Can't get no love
Without sacrifice

If anything should happen
I guess I wish you well
Ooh a little bit of heaven
Or a little bit of hell"

(Happy ending - Mika)


Tja, jetzt ist es vorbei. Letztens waren in unserer Schule die Weihnachtskonzerte und ich muss sagen, es war total schön!
Als ich in the morning des zweiten Konzerttages aufgewacht bin, dachte ich mir: Schlafen ist vielleicht doch etwas, was ich möglicherweise ein wenig öfter tun sollte. 
I guess, dass ich dann nicht so müde gewesen wäre!
Während des Unterrichts war ich mehr damit beschäftigt, nicht dauernd einzuschlafen, als mir Gedanken über Isolation und Selektion zu machen. Was soll's. Die nächste Biostunde kommt bestimmt...
Als ich mich dann nachmittags in meinem Bett wiederfand, war es wie a little bit of heaven.
Nach ultimativen Vorbereitungen fuhr ich gegen abend zur Schule, wobei aus meinen Boxen die Musik nur so hämmert. Aber hallo, da kommt man so richtig in Stimmung! Kurz hatte ich ja Bedenken, was die alten Herrschaften,  die im Auto neben mir parkten, dazu sagen würden, aber als ich dann ausstieg, stellte ich fest, dass meine Sorgen absolut unbegründet waren. Deren Musik war nämlich noch viel lauter als meine!
Der Abend lief gut. Es gab zwar die ein oder andere Stelle, an der ich mir dachte, ich könnte vielleicht doch mal was anderes spielen, als das, was ich spielen sollte, was irgendwie nicht die beste meiner Ideen war, aber so gurndsätzlich hat alles geklappt und Spaß gebracht!
Obwohl ich sagen muss, dass mein sacrifice leider nichts gebracht hat...
Und auch, wenn der zweite Abend nicht wirklich ein happy end hatte, zumindest nicht so, wie der erste, muss ich doch zugeben, dass es gut ist, wenn man gewisse Erfahrungen mal gemacht hat.

"ooh a little bit of heaven
Or a little bit of hell"


Sonntag, 7. Dezember 2014

Positiv

Positiv denken ist etwas, was uns glücklich macht.
Obwohl wir wissen, dass es uns glücklich macht, tun wir es oft nicht.
Sagen wir nicht ständig, worüber wir uns ärgern?
Ist es nicht das, was uns am meisten im Leben beschäftigt?
Trauer, Wut, Verzweiflung und Ärger leiten uns das ganze Leben lang.
Ist es nicht so, dass wir auch einfach das Gute in etwas finden könnten?
Vor allem dann, wenn wir mal genauer hingucken...

Samstag, 6. Dezember 2014

Geblubber

Was gerade so abgeht:

- habe meine erste Geburtstagsumarmung in der Schule am sozialen Ort erhalten :-)
- habe bei dem Film Die Bücherdiebin so doll geheult, wie noch nie zuvor bei einem Film
- habe einer Person, die ich nicht in unserer Schule erwartet hätte, mein Bananentelefon gezeigt
- habe einer sehr unhöflichen und mir unbekannten Frau die Meinung gegeigt (so viel zu meinem Eintrag zum Thema Kommunikation - ich hab's ja gesagt, ich bin auch kein Profi! Es hat aber geholfen, danach war sie plötzlich suuuuuper nett zu mir...)
- habe eine Tasse voll Wasser statt in die Spüle in den Mülleimer gegossen
- habe eine Frau am Telefon abgewimmelt, die mir Tiefkühlware verkaufen wollte
- habe eine Frau am Telefon abgewimmelt, die mich zu Versicherungen beraten wollte (wie kommt man denn auf die Idee, sowas am Telefon zu machen, wo ich doch gar nicht danach gefragt habe?)
- habe sowohl Die Zauberflöte (Oper) als auch Othello (Ballett) und Tatjana (Ballett) gesehen
- habe ein riesiges Schnitzel verspeist
- habe mir WhatsApp zugelegt
- habe beim letzten Kinobesuch dauernd Gänsehaut bekommen und Haufenweise Nachos mit Käsesoße verpeist
- habe beim Abendessen so doll gelacht, dass mir die Tränen kamen
- habe kalte Ohren bekommen, als ich ohne meine flauschigen Ohrenschützer aus dem Haus gegangen bin
- habe in Physik als Versuchsobjekt hergehalten
- habe in der Deutschklausur genau 1999 Wörter geschrieben

Montag, 1. Dezember 2014

Sprich es aus!

Was ihr hier gerade lest sind Wörter und das ist wundervoll!
Tolle Aussage, ich weiß, aber das, was man mit Wörtern machen kann, ist absolut grandios! 
Man kann damit anderen Menschen Dinge mitteilen. Diese Erkenntnis ist mehr wert, als man auf den ersten Blick meinen würde!
Ich kann zum Beispiel jemandem erzählen, wie es mir geht, was mich beschäftigt, wo es mir weh tut, was ich nicht verstehe, was mich glücklich macht, weshalb ich wütend oder traurig bin oder auch, wieso ich geschlossene Räume mit lauter Musik nicht mag.
Ich muss es bloß tun. Wörter aneinanderreihen, Sätzen bilden und dann - und hier liegt der Knackpunkt - muss ich es aussprechen.
Ich bin noch nicht wirklich dahintergekommen, woran es liegt, aber dieses Aussprechen bereitet so unglaublich vielen Menschen Schwierigkeiten!
Ein Beispiel:
Auch, wenn mir noch keiner erklären konnte, weshalb es besser ist, beleidigt in einer Ecke zu sitzen, statt den anderen mitzuteilen, was einen stört, ist es genau das, was die meisten Leute in diesem Fall tun.
"Die müssen doch merken, was mich stört." 

Hmm, wenn du meinst...
...dann bleib mal schön weiter in deiner Ecke sitzen und richte dich da am besten auch gleich häuslich ein, die werden das nämlich auch in den nächsten drei Jahren nicht merken, denn wenn sie dazu fähig wären, hätten sie schon längst etwas gesagt oder getan.

Haben sie aber nicht.
Daraus folgt die Tatsache, dass sie
a) wirklich nicht wissen, wieso du beleidigt bist (oder im schlimmsten Fall nicht mal, dass du beleidigt bist) oder
b) Idioten sind, die es eh nicht interessiert.
Da kannst du dann aber auch gleich einpacken, die wird es nämlich nicht kümmern, ob du beleidigt bist oder nicht.
Was ich sagen will ist Folgendes:
Wir haben nicht Reden gelernt, damit wir unsere Gendaken in Wörtern denken können!
Wir haben das zur Kommunikation gelernt und das beinhaltet nunmal eine zweite Person. Und das heißt, dass man aussprechen muss, was man denkt, es sei denn sein Gegenüber heißt Edward Cullen!
Also, redet, Leute, redet! 
Kommunikation kann, äh, könnte unglaublich viel bewirken, wenn sie mal zum Einsatz käme...
Ich will damit nicht sagen, dass ihr immer alles aussprechen sollt, was euch durch den Kopf geht, zu viel Ehrlichkeit ist bekanntlich auch nicht gut. Aber wenn man seinen gesunden Menschenverstand einsetzt, kann man ja ein bisschen an seinen Formulierungen feilen. Man kann alles auf eine taktvolle Art sagen.
Außerdemt: Der Ton macht die Musik! 
Es kommt eben auch immer darauf an, wie man etwas sagt.
Und zu wem. 
Wenn ihr euch über etwas ärgert, was Person A gemacht hat, dann teilt das auch Person A mit! Und nicht Person B! Das bringt euch nicht weiter, wenn ihr ernsthaft daran interessiert seid, eine Lösung zu finden.
Was auch noch wichtig ist: 
Es gibt Leute, die denken A, sagen B und tun dann C. 
Und dann wundern sie sich, wieso ihr Umfeld damit nicht klar kommt. Aber wie denn auch? Das Umfeld hört A und sieht B, wie soll es dann merken, dass ihr C meint?
Gar nicht. Eben.
Und ein kleiner Tipp am Rande, falls ihr mal mit jemandem streiten solltet:
Kritisiert nur die Taten von jemandem, aber nicht seinen Charakter. Sagt so was wie "du hast... getan" oder "du hast dich... verhalten", aber nicht "du bist..."!
Denn jeder kann sich von seinen Taten distanzieren und einsehen, dass es falsch war, aber niemand von seinem Charakter! 

Sooo. Das wollte ich mal loswerden.
Ich bin leider auch kein Profi auf diesem Gebiet, aber wenn ich mal wieder die Krise aufgrund mangelnder Kommunikation bekommen sollte, werde ich in Zukunft einfach meinen eigenen Blogeintrag lesen.
Vielleicht hilft's.



Freitag, 21. November 2014

Montag, Schule

Montag, Chemie
Wir bekommen am Ende der Stunde die Klausur wieder. Ich wage eine rebellische Handlung und trinke heimlich einen Schluck Wasser. (Ist aus unerklärlichen Gründen strengstens verboten, wir vermuten, dass es dabei vielmehr um das Prinzip des Regeleinhaltens an sich geht, denn "Durst ist eigene Dummheit!" Weißte Bescheid!) 

Herr Hirte hat seine Augen natürlich überall und erwischt mich dabei. Nun gut, es lag vielmehr daran, dass er mir ausgerechnet in diesem Moment mit den Worten "Also, bitte, diese eine Minute hätten Sie auch noch mit dem Trinken warten können!" mein Klausurheft in die Hand drückt. Ich kann darauf nur entschuldigende Grunzgeräusche von mir geben, habe schließlich den ganzen Mund voll Wasser.
Hat ihn leider nicht wirklich besänftigt.


Montag, Geschichte
Herr Kopierer betritt wie immer schwer mit Taschen, Büchern, Heften, Kaffee, Zetteln und DVDs beladen den Klassenraum, teilt seine nie endenden Zettel aus und schreibt die Themen für die nächsten Stunden an die Tafel.
"Die bearbeiten Sie bitte selbstständig zu Hause, das ist alles klausur- oder abiturrelevant."

Na, wenn da keine Freude aufkommt...
Dann lesen wir die zuvor ausgeteilten Kopien. Ein Interview mit Kissinger, anlässlich seines neuen Buches. Es handelt unter anderem von den Konflikten in Syrien.

Ich bin verwirrt. 
Spricht man in Geschichte nicht normalerweise über die Vergangenheit?

Montag, Erdkunde
Wir sitzen im Computerraum und Frau Gesundheit bespricht draußen die mündlichen Noten. Währenddessen schauen wir einen Film über die Produktion von Jeanshosen in China. Das Bild bewegt sich nur ungefähr zwei mal pro Sekunde und der Ton ist viel zu leise. Dafür ist der Bass irre laut. Eigentlich hört man nur ein dumpfes Brummen, wenn jemand spricht. 
Bruuuumm....bruuummmm....bruuuuuuuuumm. 
Das klingt ungefähr so, wie wenn die Nachbarn eine Party feiern und die Musik so laut aufgedreht ist, dass man den Bass durch die Wände hört. Habt ihr da mal versucht den Songtext zu verstehen? Funktioniert nicht! 
Hinzu kommt der klasseneigene Geräuschpegel: Die Jungs haben sich in der letzten Reihe zum Kartenspielen zusammengesetzt und scheinen sich köstlich zu amüsieren, während die anderen sich entweder unterhalten oder auf ihren Handys rumtippen.
Die, die tatsächlich den Film verfolgen (das, was ich davon mitbekommen habe, war sogar ziemlich interessant!), können sich nun im Lippenlesen üben.
Zwei mal pro Sekunde.
Auf chinesisch.


Sonntag, 16. November 2014

Gedanken über die Zukunft


Hast du dir schon Gedanken über die Zukunft gemacht?
Ja, habe ich. Tut doch jeder, oder? Wie auch nicht, wo man doch ständig danach gefragt wird. „Was machst du nachher/morgen/ nächste Woche…?“ Oder nach der Schule, wenn die Kinder auf der Welt sind, wenn die Kinder aus dem Haus sind, wenn ich in Rente bin, wenn ich im Altenheim bin, wenn… Ihr wisst, was ich meine.
Es ist ja auch nicht verkehrt, sich darüber Gedanken zu machen. Das kann äußerst hilfreich sein! Kann, muss aber nicht. Es sind eben nur Gedanken, die ich über die Zukunft habe. Kein Wissen, keine Gewissheit.
Wissen und Gewissheit habe ich nur über die Gegenwart. Aber die kommt irgendwie immer zu kurz. Dabei ist es die Gegenwart, die ich beeinflussen kann. In der ich etwas tun kann. Mit der ich die Zukunft möglicherweise in die Richtung lenken kann, die ich einschlagen will.
Es ist die Gegenwart, in der ich den größten Handlungsspielraum habe. In der ich überhaupt die Möglichkeit habe zu handeln.
Wieso verbringe ich dann die Gegenwart damit, mir Gedanken über die Zukunft zu machen?
Keine Ahnung.
Ich weiß, dass ich jetzt gerade zufrieden bin. Ich sitze jetzt auf meinem Schreibtischstuhl, habe jetzt ein Bein angewinkelt, höre jetzt Musik und das Ticken meiner Uhr. Ich spüre, wie sich die Kante meines Schreibtisches jetzt in meine Unterarme bohrt, wie meine Füße jetzt kalt sind, obwohl sie jetzt in Kuschelsocken stecken. Jetzt.
Jetzt, jetzt, jetzt.
Jetzt.
Aber jetzt denke ich wieder daran, was morgen sein wird... Schade. Eben war es noch schön. Irgendwie nicht so kompliziert. 
Aber die Gegenwart ist schon wieder vorbei.
Wer weiß… vielleicht kommt sie ja nachher wieder? Oder morgen? Oder nächste Woche?

Abendbrot

Es war Samstag und wir saßen beim abendlichen Essen - beim Abendbrot - und futterten glücklich und zufrieden unsere Ente-süß-sauer, als ich mir plötzlich mit entsetzem Gesichtsausdruck die Hände über den Kopf zussamenschlug.
"Was ist denn jetzt los?"
"Wir haben kein Brot gekauft!"
"Ja und?"
"Morgen ist Sonntag!"
"Aha. Und?"
"Und was sollen wir dann essen?"
"Hmm..."
Obwohl es schon recht spät war, wollte ich also noch mal losfahren und eine Bäckerei suchen, die mir noch ein Brot verkaufen würde.
Nachdem ich das Auto sowohl angefleht als auch beschimpft hatte, fuhr es endlich dahin, wo ich wollte und zwar ohne vorher mit dem Nachbarsauto zu kuscheln!
Zehn Minuten und einige Einparkversuche später betrat ich endlich das Einkaufszentrum, das glücklicherweise noch geöffnet hatte. Ich steuerte den Bäcker an und stellte fest, dass noch einiges an Brot vorhanden war.
Ich weiß nicht, wie andere Leute ihr Brot auswählen, aber ich gehe normalerweise nach dem Aussehen: Was lecker aussieht, wird gekauft, ganz einfach.
Ein Brot sprang mir sofort ins Auge, aber als ich den Namen  las, musste ich stutzen. "Abendbrot" stand da. Abendbrot!
Ich kann nicht genau sagen, wieso, aber die Vorstellung, ich müsste "Hallo, ich hätte gerne ein Abendbrot" sagen, hat mich von meinem Plan abgebracht, dieses Brot zu kaufen.
Es ging nicht.
Dieser Satz klang für mich einfach zu dämlich! Ich hätte ihn nicht sagen können, ohne in Lachen auszubrechen!

Liegt das an mir, oder gibt es noch mehr Menschen, die Dinge, wenn sie einen komischen Namen haben nicht kaufen, weil sie so einen merkwürdigen Satz nicht über die Lippen bringen, ohne, dass es peinlich wird, weil sie einen Lachanfall bekommen würden?
Es hat mich ziemlich beeindruckt, als jemand neben mir auf dem Markt mal "Fujijama-Äpfel" gekauft hat und dabei todernst bleiben konnte! Ich meine, ganz ehrlich: Fujijama-Äpfel! :-D

Na, bei uns gab es am Sonntag jedenfalls kein Abendbrot.

Samstag, 15. November 2014

Der soziale (Tat)Ort


Das Neuste vom Neusten zum Thema Schulklos:
Irgendein weibliches Wesen hat es tatsächlich fertiggebracht, den sozialen Ort in einen Tatort zu verwandeln.
Als ich am Freitag durch die Tür trat, erwartete ich, dass mich gleich ein Massenmörder von hinten anspringen und mir die Kehle aufschlitzen würde. Mindestens!
Denn was ich sah, erinnerte doch sehr an einen Psychothriller der Extraklasse. Überall auf den Waschbecken, an den Wänden und an den Türen der Kabinen waren Blutspuren.
Alles verschmiert, alles rot, alles gruselig!
Auf dem Spiegel stand (ebenfalls in verschmiertem Rot) „I see you“ und es war irgendwie klar, dass damit nicht auf das Titellied von Avatar aufmerksam gemacht werden sollte!
Was auf den ersten Blick so entsetzlich aussah, stellte sich allerdings ziemlich schnell als schlechter Scherz heraus, denn das rote Zeug war kein Blut, sondern bloß rote Farbe.
Wer auch immer auf diese grandiose Idee gekommen ist… Es hat leider nicht zum Charme des sozialen (Tat)Ortes beigetragen!



Montag, 3. November 2014

Der soziale Ort

Die Toiletten unserer Schule sind wirklich mal einen "Kommentar" wert. 
Nicht, weil sie so toll sind (hat das gerade wirklich jemand gedacht? Oje...)! Sondern eher, weil sie ja irgendwie den öffentlichen, sozialen Treffpunkt unserer Schule bilden. Wobei, nein, das tun sie eigentlich auch nicht wirklich, obwohl ich sagen muss, dass ich dort des Öfteren Leute treffe, die ich sowieso gerade gesucht habe. Und Leute, die ich definitiv nicht gesucht habe!
Ich sollte vielleicht kurz beschreiben, wie dieser "soziale" Ort aussieht.
Boden: Braun-rot.

Wände: Kackbraun und pissgelb, wie passend!
Kabinen: Kotzgrün. (Gibt es diese Farbe? Vielleicht kann man auch "hässliches dunkelgrün" dazu sagen...)
Und, um dem Ganzen die Krone aufzusetzen steht an der Wand folgender Spruch: "Es gibt überall Blumen für den, der sie sehen will!" 
Das soll ja wohl ein Scherz sein! Soll ich mir jetzt dieses hässliche, stinkende, fäkalienfarbige Klo mit meiner Einbildungskraft in ein rosarotes Mädchenparadies verwandeln?! 
Echt, ey!
Aber, wenn wir schon beim Thema "Vorstellungskraft" sind: Klopapier, Seife und Handtücher sind ja auch bloß in meiner Fantasie vorhanden... Möglicherweise könnte ich mir dann vielleicht doch die erwünschten Blumen dazu "imaginieren" (gibt es das Wort? Klingt wie urinieren...).
Und wenn doch mal der seltene Fall eintritt, dass es Klopapier "zum Anfassen" gibt, dann ist es erschreckend, was die Leute damit so alles anstellen!
Es gibt da die Spezies, die ein Stück von der großen Rolle abreißen und es dann auf den Boden schmeißen. 
Der Grund: Sie wollen sich nicht mit Klopapier, das vorher ein anderer berührt hat (als er, verzeihung, sie sich ihr Stück abgerissen hat), den verdammten Hintern abwischen! Meine Güte! Was kommt bei denen da unten raus? Honig? Weihwasser? Wollen die das hinterher noch weiterverwenden und es deswegen "steril" aufsaugen? (Uäh, ich gebe zu, diese Vorstellung gehört eindeutig in die Kategorie "Das will ich gar nicht wissen!")
"Du wischst dir damit den Arsch ab, verdammt!" Würde ich gerne mal brüllen.
Tue ich aber nicht.
Kommt wahrscheinlich nicht so gut.
Jedenfalls ist es eine Schande, dass dadurch das schöne und vor allem so selten mal echte Klopapier verschwendet wird... Tjaaaa, das Leben ist grausam und gemein!
Naja, ich bin jedenfalls froh, dass das Klo, das ich immer benutze, wenigstens einigermaßen funktioniert. Ein Stockwerk tiefer kann es schon mal passieren, dass, wenn man die Spülung betätigt, aus dem Abfluss im Boden was flüssiges Braunes rausk-

Schönen Tag noch! :-)


Freitag, 31. Oktober 2014

Der wohlwollende Lehrer



Gibt es ihn noch? Den Lehrer, der mir wirklich etwas beibringen möchte? Der will, dass ich wirklich verstehe, was ich da gerade von der Tafel oder aus einem Buch abschreibe? Der nicht nur mit sich selbst beschäftigt ist, sondern seine Aufmerksamkeit darauf richtet, seine Schüler mit viel Freude und feingefühl [R: Feingefühl] zu unterrichten? Ja, den
Ja, den gibt es!
Irgendwo. [Sb: unvollständiger Satzbau]
Während meiner gesamten Schullaufbahn sind mir nur ungefähr eine Handvoll von ihnen begegnet.
Dann gab es da die Apge Abgedrehten, die zwar nicht unbedingt gute Lehrer waren, die man aber trotzdem irgendwie ins Herz schliessen [R: schließen] konnte.
Aber der Rest meiner Lehrer war entweder langweilig, stur, übermotiviert, zickig, unfähig oder es waren einfach grundsätzlich Arschgeigen! [A: unpassend] Eben die Sorte Lehrer, von denen ich nicht mal mit gutem Gewissen behaupten
kann könnte , dass die „so als Mensch bestimmt ganz erträglich nett sind“.
Traurig. [Sb: unvollständiger Satzbau]
Aber was noch viel trauriger ist: Diese Menschen entscheiden darüber, was ich mit meinem Leben später anstellen kann. Dabei sind die meisten dieser Lehrer eigentlich die ganze Zeit über mit ihrem eigenen Leben beschäftigt und bekommen nichts nicht wirklich viel von ihren Schülern mit.
Eine Lehrerin von mir hat letztens mit einem Schüler gesprochen, nur, [Z] um dann, als besagter Schüler plötzlich zur Tür reinkam, festzustellen, dass er zuvor noch gar nicht im Raum gewesen war. Da kann nun wirklich keiner mehr behaupten, dass diese Frau mit Leib und Seele bei der Sache ist!
Und wenn ich neben einer Klausur zu meiner Formulierungsweise den Kommentar „klingt wie bei RTL II“ lese, dann… Altaaa fick disch ey! [A: unpassend, R, Z]
Also, was haben sie an sich, die wohlwollenden Lehrer?
Ich glaube, es ist die Grundeinstellung. Lehrersein ist eine Berufung und kein Beruf! Leider scheinen das einige noch nicht verstanden zu haben.
Ich werde vor allem die Lehrer in Erinerung [R: Erinnerung] behalten, die mir zur Not fünf mal Mal erklärt haben, wie etwas funktioniert, die mich immer wieder motiviert haben, dass ich mein Ziel erreichen kann und die mir auch Vorschläge Tipps gegeben haben, wie genau das möglich ist. Und die mir gleichzeitig vermittelt haben, dass man auch einfach mal mit was zufrieden sein kann. Und dass nicht alles verbessert, optimiert oder perfecktioniert [R: perfektioniert] werden muss, wenn es nicht perfekt ist. Vielleicht gerade dann nicht. Dass ich zufrieden mit etwas sein kann, ohne, dass ich das es begründen muss.

Einfach so. [Sb: unvollständiger Satzbau]

Sonntag, 26. Oktober 2014

Der Fleck an der Wand


„Es ist nicht schlimm, wenn das Leben auf dem Kopf steht! Das ist wie bei Shampooflaschen, manchmal kommt dann mehr raus…“

Ich habe keine Ahnung, von wem dieses Zitat stammt, aber ich liebe es! Und ich finde, es stimmt. Man lebt sein Leben und plötzlich – bähm – voll in die Fresse! Irgendwas macht einem einen gewaltigen Strich durch die Rechnung und im ersten Moment sieht alles aussichtslos aus. Es ist völlig egal, um was genau es sich handelt, man hat erst mal das Gefühl, dass es das jetzt gewesen ist. „Mach’s gut, mein schönes Leben, ab jetzt geht es bergab!“
Aber wieso geht man immer davon aus, dass jetzt alles ganz furchtbar wird? Es wird nicht automatisch furchtbar, es ist nur einfach wahrscheinlich, dass es anders wird, als man gedacht hatte.
Und genau dieses „anders“ kann Wundervolles hervorbringen! Neue Erfahrungen, neue Ideen und neue Menschen, die plötzlich ins Leben treten. Und schlussendlich frage ich mich jedes Mal, ob ich in meinem Leben wirklich ein bestimmtes Ereignis rückgängig machen würde, wo ich doch genau weiß, was dann alles NICHT passiert wäre.
Natürlich wären auch die negativen Dinge nicht passiert, aber wieso sollten diese die positiven überwiegen? Wieso sollte ich zugunsten des Negativen dem Positiven weniger Bedeutung beimessen?
Gute und schlechte Dinge passieren, das kann niemand verhindern. Aber warum spielen die schlechten Dinge immer die größere Rolle? Wir lassen uns von ihnen mehr beeinflussen, wir denken mehr über sie nach, wir sprechen öfter darüber. Aber wieso? Es macht uns nicht glücklich, ganz und gar nicht. Und die schlechten Dinge werden dadurch, dass wir ihnen so viel Beachtung schenken auch nicht besser. Weshalb also tauschen wir nicht einfach die Rollen? Lassen uns von den schönen Dingen beeinflussen, denken darüber nach, was wir für schöne Erfahrungen gemacht haben und teilen diese mit anderen Menschen, indem wir darüber reden?
Es ist durchaus möglich, so zu leben, aber es erfordert zu Beginn einiges an Willenskraft! Was nicht daran liegt, dass es grundsätzlich schwer ist, sondern daran, dass es uns schon in Fleisch und Blut übergegangen ist, dem Negativen mehr Platz in unserem Leben einzuräumen.
Ich habe viele Jahre lang gedacht, ich würde mir in irgendeiner Weise etwas vormachen oder mich gar selbst belügen, wenn ich aufhöre, mich mit dem Negativen zu beschäftigen. Aber ich weiß jetzt, dass das nicht stimmt.
Nur weil ich den Fleck an meiner Wand nicht 24 Stunden am Tag anstarre, heißt das nicht, dass ich glaube, er wäre nicht da. Aber wisst ihr was? Ich habe an meiner  Wand viele Bilder, die ich unglaublich schön finde. Soll ich die ignorieren, weil sie neben einem Fleck hängen?!